First Fire im neuen HKW
Das erste von insgesamt fünf BHKW-Aggregaten im Cottbuser Heizkraftwerk wurde am 15. Dezember 2021 im Rahmen des Inbetriebsetzungsprozesses der neuen Anlage erstmals gestartet. „First Fire“ nennen die Fachleute diesen Moment, wenn erstmals Erdgas durch die Anlage strömt und in den Brennkammern des Motors die gewünschte Energie freigesetzt wird. Diese treibt dann den angeschlossenen Generator an, mit dem mehr als 10 Megawatt Strom erzeugt werden - fast ein Viertel des Strombedarfes der Cottbuser Haushalte und Unternehmen. Gleichzeitig wird die entstehende Wärme in das Fernwärmenetz eingespeist.
Der riesige Zwanzig Zylinder V-Motor mit mehr als 14.000 PS ist am ehestens mit dem Antrieb eines großen Schiffes zu vergleichen. Er startet allerdings ein halbes Jahr später als geplant, da die Pandemie im international verteilten Planungs- und Produktionsprozess der neuen Anlage deutliche Spuren hinterließ und sich auch im Zeitplan vor Ort bemerkbar machte. Nicht zuletzt eine Vielzahl regionaler und erfahrener Montage-Fachfirmen halfen jedoch mit, diese Herausforderung zu meistern.
In den nächsten Tagen und Wochen folgen jetzt in enger terminlicher Taktung weitere Inbetriebnahmen. Nachdem zunächst das BHKW-Aggregat Nr. 1 einem umfangreichen Einstell- und Kontrollprogramm unterzogen wird, folgen bis zum Jahresende die Aggregate 2 bis 5. Zusammen mit den weithin als neue Cottbuser Landmarke sichtbaren Wärmespeichern geht die neue Gesamtanlage dann im 1. Quartal 2022 in einen mehrwöchigen detaillierten Probebetrieb, in dem alle Funktionen vom neuen Eigentümer auf Herz und Nieren geprüft werden, ehe die Anlage vom Generalunternehmer übergeben wird.
Daten und Fakten:
Heizkraftwerk neu
- 5 Gasmotoren mit einer Leistung von 51,9 MW elektrisch und 50,5 MW thermisch
- 15 Druckwärmespeicher mit einer Kapazität von insgesamt 300 MWh thermisch einer Leistung von 50 MW thermisch und 1 Ausgleichsbehälter zur Wasseraufnahme
Vorteile auf einen Blick:
- Einsparung von 100.000 Tonnen CO² pro Jahr, das entspricht 30 %
- Verbesserung des Primärenergiefaktors von 0,7% auf 0,25%
- Verbesserung des Wirkungsgrads von derzeit rund 70% auf 90%
- Einbindung hocheffizienter Speichertechnologien
- Hohe Flexibilität der BHKW bei der Wärmeerzeugung und in der Bedienung der Strommärkte